Jeder Computer, der nicht mit einem Touchscreen ausgestattet ist, benötigt für Eingaben eine Tastatur. Hast du dich schon einmal damit beschäftigt, dann wirst du relativ schnell auf mechanische Tastaturen gestoßen sein. Ihnen werden zahlreiche Vorteile nachgesagt, doch stimmen wirklich alle und solltest du am Ende unbedingt zu einer greifen?
Basiswissen zu mechanischen Tastaturen
Grundsätzlich ist es so, dass es zwei verschiedene Techniken bei Tastaturen gibt. Einmal die Rubberdome-Technologie und einmal das mechanische Prinzip. Im ersten Fall handelt es sich um die günstigere und einfachere Lösung, die vor allem bei preiswerten Tastaturen eingesetzt wird. Die Tasten arbeiten hier mit einem Gumminoppen, der bei Druck nach unten gedrückt wird und den Tastenanschlag auslöst. Lässt der Druck nach, dann springt der Noppen – und damit auch die Taste – wieder in die ursprüngliche Form zurück.
Bei einer mechanischen Tastatur wird der Gumminoppen durch eine Kunststoffkonstruktion ersetzt, die im Aufbau wesentlich komplexer ist. Erfolgt hier ein Druck auf die Taste, dann trifft das Kunststoffelement auf eine Feder, wodurch wiederum der Tastenanschlag ausgelöst wird.
Mechanische Tastaturen haben also einen anderen Tastenaufbau, der qualitativer ist, schnellere Eingaben zulässt und länger hält.
Die Vor- und Nachteile von mechanischen Tastaturen gegenüber der Rubberdome-Technik
Der erste Vorteil ist, dass mechanische Tasten nicht vollständig durchgedrückt werden müssen, um eine Eingabe auszulösen. Die Feder spielt dabei eine wichtige Rolle, da sie über den erforderlichen Widerstand entscheidet. Bei einer Rubberdome-Tastatur ist es anders, hier ist es stets notwendig, dass eine Taste komplett durchgedrückt wird. Bei kurzen Zeiten vor dem Computer ist der Unterschied gering, wenn du diesen aber beruflich nutzt oder viel schreiben musst, dann summiert sich dieser Zusatzaufwand und eine mechanische Tastatur ist die wesentlich effektivere Wahl.
Ein weiterer Unterschied betrifft die Lebensdauer. Ein Rubberdome-Modell hält im Durchschnitt um die 5 Millionen Anschläge aus, bei einem mechanischen Modell sind es rund 50 Millionen. Es ist also um ein Vielfaches mehr, was sich sowohl in der Geldbörse als auch bei der Qualität positiv bemerkbar macht.
Der Übergang zu den Kosten ist gerade passend, sodass wir kurz darauf eingehen. Fakt ist, dass mechanische Tastaturen in der Regel ein paar Euro mehr kosten, jedoch die Lebensdauer höher ist. Langfristig sind sie also günstiger, da nur einmal mehr ausgegeben und nicht „stets“ neu gekauft werden muss.
In Sachen Größe und Lautstärke weisen mechanische Tastaturen gegenüber der Rubberdome-Technik Schwächen auf. Die Tasten sind nämlich sichtbar größer und erfordern eine Umstellung, wenn man bislang auf abgeflachten Tasten getippt hat. Bei der Lautstärke ist es am Anfang so gewesen, dass mechanische Tastaturen deutlich lauter waren. Heutige Modelle haben eine hörbar bessere Geräuschunterdrückung, sodass die Schwäche eigentlich gar keine mehr ist.
Für mechanische Tasten stehen unterschiedliche Schalter zur Verfügung
Als Schalter wird bei einer mechanischen Tastatur der Teil bezeichnet, der sich unter der Tastenkappe befindet und die Feder und die Kunststoffkonstruktion beinhaltet. Man nennt sie auch Module und sie werden in den zwei Hauptgruppen „Linear“ und „Taktil“ eingeteilt. Der Unterschied zwischen den beiden ist im Gefühl zu finden, denn lineare Schalter lassen sich sanfter drücken und weisen nahezu keine hör- oder spürbare Rückmeldung auf. Bei taktilen Schaltern ist es genau anders, sie haben einen recht deutlich fühlbaren Widerstand und verdeutlichen den Tastenanschlag durch ein Klicken.
Für Gamer wird grundsätzlich der Griff zu linearen Modulen empfohlen, am Ende entscheidet aber der persönliche Geschmack. Wer sich unsicher ist, der sollte in einen Elektronikmarkt gehen und beide Tasten-Arten ausprobieren.
Auch interessant: Cherry ist der bislang bedeutendste Produzent, wenn es um Schalter (Switches) geht. Nach und nach haben aber auch andere Unternehmen nachgezogen, sodass zum Beispiel auch Logitech und Razer welche im Sortiment haben.
Was hat es mit Anti-Ghosting auf sich?
Der Begriff „Ghosting“ bezeichnet bei Tastaturen das Phänomen, dass beim Drücken mehrerer Tasten gleichzeitig nicht alle erkannt werden. Das hat technische Gründe und betrifft sowohl die Rubberdome-Technik als auch mechanische Tastaturen. Im zweiten Fall ist die Toleranz zwar höher, aber trotzdem gibt es auch hier Beschränkungen. Die Hersteller werben deshalb mit Anti-Ghosting, sodass eine bestimmte Anzahl an Tasten gleichzeitig gedrückt werden kann und auch erkannt wird. In der Regel ist auch eine Zahl zu finden, beispielsweise 25. Beim Kauf einer (mechanischen) Tastatur solltest du deshalb darauf achten, ob Anti-Ghosting für dich wichtig ist und ob der Hersteller es verbaut hat.
Fazit
Über mechanische Tastaturen muss man wissen, dass sie deutlich langlebiger sind und nicht auf Gumminoppen, sondern auf eine qualitativere Kunststoffkonstruktion inklusive Metallfeder setzen. Soll die neue Tastatur also besonders präzise sein und lange halten, dann solltest du eine mechanische Tastatur einem Modell mit Rubberdome-Technik vorziehen. Letztendlich entscheidet aber der Einsatzzweck, denn wenn du die Tastatur von Haus aus nicht oft brauchst, dann tut es auch ein günstiges Modell mit Rubberdome-Technologie. Geht es aber um den beruflichen Bereich oder um den regelmäßigen Einsatz, dann solltest du unbedingt zu einer mechanischen Tastatur greifen.
Vernünftige Gaming-Tastaturen setzen übrigens ausschließlich auf mechanische Tasten.